* Gefällt Dir diese Homepage oder meinst Du es besser zu können? Erstelle deine eigene kostenlose Homepage jetzt! *

Pause für den bepackten Sultan

Wir erreichten die Old Mountain Ranch mit einiger Verspätung gegen Abend. Da ich uns wegen des bevorstehenden Osterwochenendes angemeldet hatte, hatte man sich schon Sorgen um uns gemacht. Sultan bekam eine Box neben einem edlen Quarterhorse und wurde mit viel Kraftfutter verwöhnt, Tine schlief auf einem Strohbett vor Sultans Box und ich fand Quartier direkt gegenüber der Ranch bei der sehr lieben und gastfreundlichen Sabine Derrer. Ich blieb das ganze Wochenende in Hohn am Berg und wanderte dann mit Pferd und Hund zur Steigerwald Ranch nach Koppenwind. Auch hier blieben wir einige Tage und zogen dann weiter durch den schönen Steigerwald. Weil aber meine indianischen Fähigkeiten noch recht in den Babyschuhen steckten, verritt ich mich ein weiteres mal gründlich und war letztendlich nur einen großen Kreis geritten. Wir fanden Quartier bei Familie Wendelin Jooß in Geusfeld, die uns drei ohne viel Umschweife liebevoll aufnahm und rundherum verwöhnte. Und weil nichts im Leben Zufall ist, stießen wir auf unserem Weg mitten im Wald auf die Wendelin-Kapelle. Dort las ich, eingemeißelt auf einem verwitterten Stein neben der Kapelle:

"Glaube mir, denn ich habe es erfahren. Du wirst mehr in den Wäldern finden, als in Büchern. Bäume und Steine werden Dich lehren, was Du von keinem Lehrmeister hörst!"

Das erinnerte mich sehr an Worte von Henry David Thoreau. Vielleicht kennst Du sie aus dem Film "Der Club der toten Dichter":

"Ich ging in die Wälder, denn ich wollte wohlüberlegt leben, intensiv leben wollte ich, das Mark des Lebens in mich aufsaugen, um alles auszurotten, was nicht leben war, damit ich nicht in der Todesstunde inne würde, daß ich gar nicht gelebt hatte."

Nach einer erholsamen Nacht und einem supertollen Frühstück wanderten wir weiter, besuchten das "Steinerne Kreuz" und das "Magdalenenkreuz" und kamen bei Handthal wieder heraus aus dem Wald. Ich war längst abgestiegen und führte mein Pferd auf den Weinberg bei Oberschwarzach hinauf.

Oben an der Kapelle machten wir Rast und stiegen dann wieder ins Tal. Quartier für die Nacht fanden wir bei Jürgen und Michaela in Neudorf bei Prichsenstadt, die mich einluden, gleich ein paar Tage zu bleiben. Nach 5 Tagen Pause aber bekam Sultan dicke Beine vom guten Futter und penetrantem Nichtstun. Also war es höchste Zeit, weiter zu ziehen. Schon als wir abends auf dem Mulihof von Matthias und Karola Schmitt ankamen, waren Sultans Beine wieder klar. Er bekam eine blitzsaubere Box mit bester Verpflegung und ich schlief in einem der Stockbetten im ehemaligen Backofen, den Matthias zum Gästequartier umgebaut hatte. Weniger nett verhielt sich meine Hündin Tine in dieser Nacht. Sie schlief, wie so oft, vor Sultans Box, machte sich aber in der Nacht auf Diebestour und fraß eines der Osternester der Kinder, die im Reiterstübchen standen, ratzeputz leer. Wuff!

 

   Von Stierhöfstetten war es ein Katzensprung nach Oberscheinfeld, wo ich meine nächste Station machen wollte. Wir wanderten deshalb erst einmal um den ganzen Ort herum und stiegen hinauf zur Burgruine. Unten im Tal, in der Ziegelmühle, fanden wir dann Quartier. Auch hier wurden wir wieder eingeladen, etwas länger zu bleiben, was ich gerne annahm. Sultan war begeistert von seiner Box mit einem wunderbaren Auslauf, der an einen herrlichen Weiher grenzte. Eigentlich hätte er sich einsam fühlen müssen, da er in seinem Stall ganz alleine war, denn Tine verbrachte den ganzen Tag damit, am Weiherrand zu sitzen und Fische zu beobachten. Doch gleich nebenan war der Rinderstall und die wuscheligen Hochlandrinder reckten neugierig ihre Köpfe dem weißen Fremdling entgegen. Dieser ließ sich stundenlang von ihnen das Gesicht abschlecken und war's zufrieden!

....Bitte Geduld ... es geht bald weiter ....